Stadtentwicklung

Betriebshof Bergheim: So etwa könnte er aussehen!

In Zürich steht ein Beispiel dafür, wie der Betriebshof in Bergheim aussehen könnte: Hier wurde ein Straßenbahndepot mit Wohnungen und Geschäften überbaut. Die Verlegung unseres Betriebshofes an den Großen Ochsenkopf kommt für uns nicht infrage: Zu hoch sind die Investitions- und Betriebskosten, ungeklärt die Zukunftssicherheit und die Verortung sowie die Kosten für Teilbereiche, z.B. Busdepot. (Entwurf: Joanne Villa und Emmanuel Nijenhuis) hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 31. Mai 2017/

10.06.2017

„Es geht um die Handlungsfähigkeit der Stadt“

Interview über den Doppelhaushalt 2017/2018 mit Hilde Stolz und Arnulf Weiler-Lorentz, den Gemeinderäten der Bunten Linken. Das Interview führte Adrian Tavaszi.

AT: Am 20. Dezember wurde im Gemeinderat der Doppelhaushalt mit dem bisher größten Volumen verabschiedet. Die Bunte Linke hat als einzige Gemeinderatsgruppe dagegen gestimmt. Wie bewerten Sie die finanzielle Situation der Stadt?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Die Situation ist schlechter als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Die Neuverschuldung ist insgesamt niedriger ausgefallen als für das Jahr 2016 geplant. Dies ist aber vorwiegend auf die günstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Dass die Neuverschuldung im jetzt beschlossenen Finanzplan bis 2021 um 80% steigen soll, halte ich für eine riskante Entwicklung und für eine unverantwortliche Finanzpolitik.

HILDE STOLZ: Die wesentlichen Erhöhungen gehen auf Großprojekte zurück, wie das Mark Twain Center oder den Umzug des Karlstorbahnhofs, wobei im Doppelhaushalt nicht alle erfasst worden sind. Es muss noch mit Änderungsanträgen im Millionenbereich gerechnet werden. Das neue Konferenzzentrum mit über 60 Millionen € taucht beispielsweise im Haushaltsentwurf noch gar nicht auf, ebenso wenig die Schulden der ausgelagerten Geschäftszweige (GGH, Stadtwerke, Heidelberger Dienste usw.).

AT: Herr Weiler-Lorentz, worin sehen Sie die Risiken der Finanzplanung?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Der Haushalt expandiert in einigen Bereichen so sehr, dass keine Rücklagen gebildet werden können. Es wurde kein Konzept vorgelegt zur Reduzierung der Schulden. Da wir zur Zeit praktisch keine Inflation haben, werden diese auch „real“ nicht weniger, wie dies in früheren Zeiten der Fall war. Wenn die Zinsen wieder steigen –  ich erwarte das innerhalb der nächsten fünf Jahre - und die Realwirtschaft mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, könnte die hohen Schulden die Handlungsfähigkeit der Stadt gefährden.

AT: Welche Teile des Haushaltes sind Ihrer Meinung nach unverhältnismäßig groß?

HILDE STOLZ: Der Kulturhaushalt ist bereits sehr hoch, wird aber noch weiter erhöht. Die Kulturförderung geht regelrecht durch die Decke. Die Neuinvestitionen – nicht nur im kulturellen Bereich, aber auch dort - werden zusätzlich zu Investition und zugeordnetem Schuldendienst und hohe jährliche Mehrkosten in Betrieb und Unterhalt verursachen.

AT: Von der SPD wurde ein neues Gesamtkonzept für die Kulturförderung vorgelegt...

HILDE STOLZ: Das Konzept wird erst im Laufe dieses Jahres ausgearbeitet werden. Ob es tatsächlich Einsparungen bringen wird, ist fraglich, denn es ist auf einen Konsens der politischen Parteien und Kulturschaffenden angewiesen. Deshalb ist zu befürchten, dass die Kosten eher steigen werden.

AT: In welche Richtung wünscht sich die Bunte Linke Veränderungen im Kulturbereich?

HILDE STOLZ: Zum einen wird mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht vernünftig umgegangen. Für das geplante Mark Twain Center sind beispielsweise über 2 Millionen Euro eingeplant, das Deutsch-Amerikanische Institut wird mit üppigen jährlichen Zuschüssen von über 700.000 Euro versorgt, das bestehende und seit vielen Jahren erfolgreiche Völkerkundemuseum hingegen wird in eine riskante Lage der Unterfinanzierung gebracht, weil dort für das nächste Jahr mindestens 36.000 Euro fehlen. Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, es soll alles nach viel Prestige aussehen und bundesweit ausstrahlen, während die Bedürfnisse der Bevölkerung auf der Strecke bleiben. Anstelle von Leuchtturmprojekten brauchen wir mehr Rückbesinnung auf die Daseinsfürsorge. Ein Blick auf die Einkommensverteilung der Stadtbevölkerung zeigt, dass die Mehrheit der Heidelberger ganz andere Bedürfnisse hat.

AT: Welches sind die Bereiche, die mehr gefördert werden müssten?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Ein Beispiel für vernachlässigte städtische Fürsorge ist der stagnierende soziale Wohnungsbau. Mit den Änderungsanträgen wollte die Bunte Linke zunächst einmal fünf, dann jährlich 10 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau über eine Kapitalerhöhung der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz bereitstellen. Durch eine moderate Erhöhung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer bzw. den Verzicht auf einzelne Großinvestitionen wäre dieser Vorschlag zu gegenfinanzieren.

AT: Was hat die Bunte Linke in ihren Änderungsanträgen sonst noch gefordert?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Wir hatten beantragt, dass der Gemeinderat den Entwurf zurückweist und dass die jährliche Neuverschuldung auf 20 Millionen Euro begrenzt. Dies würde dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates aus dem Jahre 2013/14 entsprechen. Darüber hinaus hatten wir vorgeschlagen, dass Investitionen, die mehr al s 15 Millionen € kosten oder jährlich mehr als 600 000 € Folgekosten verursachen, im Rahmen eines Bürgerentscheids beschlossen werden. Wir finden, es steht den Bürgern zu, über kostspielige Projekte, die die Haushaltslage langfristig beeinflussen, selbst zu entscheiden. Die Erfahrungen in anderen Ländern (Schweiz, Bundesstaaten der USA) zeigen, dass die Bürger mit den öffentlichen Mitteln sparsamer umgehen als die Parlamente.

AT: Ihre Änderungsanträge wurden abgelehnt. Welche Vorschläge der Bunten Linken gingen letztlich ein in das gemeinsam verabschiedete Antragspaket?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Wir hatten beantragt, dass Maßnahmen die im Abfallwirtschaftsplan vorgesehen sind auch durchgeführt werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Abfallanalyse, für die jetzt im Haushalt Mittel eingestellt wurden. Wir hätten uns gefreut, wenn die von uns vorgeschlagenen Beratungsstellen Zustimmung gefunden hätten, um die Abfallmenge zu vermindern. Darüber hinaus sind die Mittel erhöht worden für soziale Beratungsarbeit und Prävention: beim Frauennotruf Heidelberg wurde eine halbe Verwaltungsstelle geschaffen und die Gehälter wurden auf das Niveau von 2017 angehoben. Außerdem erhält das Frauenhaus 5.000 Euro für zusätzliche Projekte. Die sind Dinge, die wir auch beantragt hatten. Dasselbe gilt für einen Zuschuss für das Völkerkunde Museum, das sonst in seiner Existenz gefährdet gewesen wäre.

AT: Sie versuchen seit Jahren, Verwaltung und Gemeinderat davon zu überzeugen, dass städtische Grundstücke und Immobilien nicht mehr verkauft, sondern in Erbpacht gegeben werden sollen.

ARNULF WEILER-LORENTZ: Leider mit mäßigem Erfolg. Obwohl die Vorteile von Erbpacht auf der Hand liegen: die Stadt würde Eigentümer bleiben und könnte nach 70 bis 100 Jahren erneut über das Grundstück verfügen. Die Befürchtung, dass deshalb weniger Investoren Gewerbegrundstücke und Privatpersonen Grundstücke für Wohnungsbau nachfragen würden, teile ich nicht. Grundstücke in Heidelberg wären nach wie vor sehr gefragt. Ich fürchte, mit dem Verkauf der Konversionsflächen wird eine historische Chance vertan.

AT: Ich danke Ihnen für das Gespräch!

 

16.01.2017

Grünflächen in Bergheim erhalten

Der Große Ochsenkopf muss frei bleiben von Bebauung. Auch West-Bergheimer haben Anrechte auf etwas Ruhe und Grün für Auge und Herz in Fußnähe. Dies ist schwierig genug bei Bergheims Haupt-Funktionen: Autobahnanschluss, Neckarbrücken, Verkehrsverteilung Ost-West und Nord-Süd, Straßenbahnkreuz, ... Zusätzlicher wichtiger Aspekt: Ohne Luftleitbahnen vom Neckar und aus dem Handschuhsheimer Feld droht die weitere Aufheizung des Südens. Schon jetzt sind Bahnstadt und Pfaffengrund Hotspots auf der Klimakarte. Das Stadtklima und die Gesundheit der Anwohner vertragen keine Bebauung des Großen Ochsenkopfs! hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag 19.10.2016/

18.10.2016

Bahnstadt und Konversionsflächen: zu wenig Wohnungen

Für die Konversionsflächen wurden anfangs vor allem mehr Wohnungen versprochen. Zurzeit sieht das anders aus: Es sind nun mehr Arbeitsplätze geplant/gebaut als Wohnkapazität. Das entlastet den HDer Wohnungsmarkt nicht. Zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten vermehrte Nachfrage: Wohnungen werden noch teurer. Bahnstadt: 3.300 Wohnungen, 5.940 Bewohner, 5.000 Arbeitsplätze Mark Twain/Campbell: 1.500 Wohnungen, 2.700 Bewohner, 1.800 Arbeitsplätze Patton Baracks: 0 Wohnungen, 0 Bewohner, 3.000 Arbeitsplätze Hospital: 600 Wohnungen, 1.080 Bewohner, 100 Arbeitsplätze Summe: 5.400 Wohnungen, 9.720 Bewohner, 9.900 Arbeitsplätze arnulf.lorentz@t-online.de  /Stadtblatt-Beitrag 12.10.2016/

18.10.2016

Masterplan Universitätsgebiet Neuenheimer Feld

„Ergebnisoffen“ sollte das Verfahren sein, so wurde es bisher im Gemeinderat betont. Jetzt liegt eine Vorlage des OB vor, die für eine Erweiterung der Universität nur das Handschuhsheimer Feld vorsieht. Dies ist aber wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet, vielgenutztes Freizeitgelände, wertvolles Gartenbaugebiet und Biotop. Andere bereits versiegelte und zum Teil bebaute Flächen in der Stadt – Bahnstadt, Altklinikum und Konversionsflächen – werden ausgeklammert. Ökologische Gesichtspunkte spielen dabei offensichtlich keine Rolle. Ärgerlich, dass selbst ein Teil der Grü- nen zustimmen will. arnulf.lorentz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 28.09.2016/

30.09.2016

Oh wie schön ist Neuenheim …

... Aber wie lange noch? Die besten Lagen in der Ludolf-Krehl- und der GustavKirchhoff-Straße werden zunehmend mit grundstücksfüllender Baukastenarchitektur versiegelt. Es verschwinden alte Gärten mit ökologisch wertvollem Baumbestand und stadthistorisch charakteristische Villen. Quer laufende Baublöcke bremsen nächtlich kühlende Hangwinde.Klimaschutznovelle im Baurecht und das Bundesnaturschutzgesetz fordern wirksamen Klimaschutz, wäre in Neuenheim leicht mit einem Bebauungsplan, der großflächige Versiegelung und wallartige Riegelbebauung verhindert. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 21.9.2016/

30.09.2016

Keine Straßenbahn ins Neuenheimer Feld?

Das hat der Verwaltungsgerichtshof nicht beschlossen. Er stellte fest: Der Bebauungsplan von 1960 ist nach wie vor gültig. Dieser sieht eine ÖPNV-Erschließung nicht vor. Im Planfeststellungsverfahren hat das Regierungspräsidium die möglichen Varianten nicht mit derselben Gründlichkeit untersucht und Daten und Gutachten nicht mit hinreichender Klarheit bewertet. Was folgt daraus: Die Stadt muss eine Änderung der Bebauungspläne „Universitätsgebiet“ und „Hühnerstein“ einleiten, die ein leistungsfähiges Nahverkehrsmittel vorsehen. Das kann aus unserer Sicht nach wie vor nur eine Straßenbahn sein. arnulf.lorentz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 20. Juli 2016/

22.07.2016

Masterplan Universitätsgebiet Neuenheimer Feld

Der Vorschlag des Oberbürgermeisters zur Bürgerbeteiligung am Masterplan für das Neuenheimer Feld sichert keine wirksame Beteiligung der Bürger. Die Bunte Linke fordert: • Steuerungskreis (Planungsprozess) und Koordinationsbeirat (Bürgerbeteiligung): Die Bürger müssen gleichberechtigt gegenüber den Institutionen und Nutzern im Neuenheimer Feld vertreten sein. • Lenkungskreis (Vertreter des Landes, der Universität und der Stadtverwaltung entscheiden „alle wichtigen Fragen“): Der Gemeinderat wird regelmäßig unterrichtet, damit er den städtischen Vertretern Weisung erteilen kann. arnulf.lorentz@t-online.de

/Stadtblatt-Beitrag aus Ausgabe Nr. 27/

16.07.2016

Separate Radbrücke am Wieblinger Wehr?

Sinnvoll ist eine solche Brücke nur, wenn sie langfristig erhebliche Vorteile gegen- über einem breiteren Ausbau des neuen Wehrs hat. Wir sehen diese nicht. Stadt und Neckar vertragen keine vier verschiedenen Brückenbauwerke auf 600 m Länge. Für eine eigene, separate Fuß- und Radbrücke trägt allein die Stadt die Kosten für den Bau und den Unterhalt während der gesamten Lebensdauer. Für den breiten Radweg auf dem neuen Wehr trägt sie nur die Kosten für die breitere Ausführung und für die Instandhaltung des Belages. Die bestehende Wegeverbindung wird während der Bauzeit praktisch durchgängig nutzbar sein. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 22. Juni/

24.06.2016

„Masterplan Stadt an den Fluss“

 ... war Thema in der letzten Gemeinderatssitzung. Dabei schlägt OB Würzner vor, die Diskussion auf den gesamten Neckarlauf auszudehnen und nicht nur die Altstadt zu betrachten. Die Bunte Linke hat hierzu den Antrag eingebracht, als eine der ersten der vorgesehenen „Aktionen und Werkstätten“ die durchgehende Begehbarkeit des östlichen Ziegelhäuser Neckarufers bis zur Schleuse Neckargemünd zu behandeln. Hierzu hat die Bürgerinitiative „Ziegelhäuser Fußwegenetz“ bereits Vorarbeit geleistet. Der OB hat zugesagt, dieses Thema noch in diesem Jahr unter einem eigenen Tagesordnungspunkt zu beraten. arnulf.lorentz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag, Ausgabe Nr. 19/2016/

20.05.2016

Es lebe der private Profit!

Wir haben’s ja: 40 Mio € Defizitausgleich Bahnstadt; 7,4 Mio € StützwandProvisorium Czernyring; 65 Mio € Neues Konferenzzentrum und auf Dauer jährlich 3,1 Mio € Defizitausgleich ‒ die Liste lässt sich fortführen. Es gewinnen Private: Patrick Henry Village ‒ Geplant mit einer Firma, die auch bei der Vergabe mitentscheiden möchte; Campbell Barracks ‒ Investorenwettbewerb mit nur drei Teilnehmern; der OB bietet weltweit Nutzung (und das Eigentum?) Heidelberger Flächen an. Die Jahrhundertchance, mit der Konversion große Flächen als Gemeingut in öffentlichem Eigentum zu behalten, ist vertan. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag, Ausgabe Nr. 18/2016/

20.05.2016

„Stadt an den Fluss“ – Ziegelhausen

In Ziegelhausen kann ein Teil des historischen  Leinpfades  wieder  ein  schöner  Spazierweg werden. Die Initiative „Fußwegenetz  Ziegelhausen“  hat  Vorschläge erarbeitet  und  Kostenvoranschläge  von Fachfirmen  eingeholt.  Die  Preise  sind deutlich niedriger als 2014 von der Verwaltung ermittelt. Außerdem ist sie bereit,  Eigenleistungen  einzubringen  zur weiteren Kostensenkung. Das ist bürgerschaftliches Engagement, danke! Wir freuen uns über diese Initiative zum Erhalt  historischer  Wege.  Wir  werden das Anliegen in den Gemeinderat als Sachantrag  einbringen  und  hoffen,  dass das Ziel „Stadt an den Fluss“ in Ziegelhausen bald erreicht wird. hilde.stolz@t-online.de

/Stadtblatt-Beitrag aus der Ausgabe Nr. 17 2016/

03.05.2016

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